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  • matthessierk

Gedankenwende - der Beginn meines neuen Lebens auf einem Segelboot in Schweden


Dieses Bild habe ich vor drei Tagen gemacht. Mein Boot liegt jetzt in Korshamn - einem Hafen der Koster Inseln im Kosterhavets Nationalpark in Schweden nahe der norwegischen Grenze. Es soll mein neues Zuhause sein. In diesem Moment gerade schaukelt das Boot ordentlich. Sechs Windstärken in Böen sieben. Wenn man auf einem Boot lebt, ist man deutlich enger an die Natur und deren Abläufe und Stimmungsschwankungen gebunden. Im Guten wie im Schlechten. Aber wirklich stören tut mich das Schaukeln und das Pfeifen des Windes in den Wanten und Stagen meiner 32 Jahre alten Segelyacht nicht.


Ich stehe auf, weil ein Golfcar an der Hafenmole gegenüber meines Bootes entlangfährt. Auf einer Inselgruppe mit weniger als 300 ganzjährigen Einwohnern durchaus eine Seltenheit. Kenne ich den schon? Ist es Magnus, der mir noch meine Duschkarte für die Sanitäranlagen des Hafens vorbeibringen wollte? Nein, er ist es nicht. Vielleicht ein Fischer.


Vor einem Jahr war ich noch im Großstadtjungle in Hamburg unterwegs. Vor etwas mehr als einem Jahr noch in einem relativ normalen Vollzeitjob bei Airbus im Einkauf. Dann kaufte ich das Segelboot. Idee bis Kaufvertrag keine vier Monate. Ich konnte noch nicht mal segeln. Fand Leute, die es können. Machte die nötigen Scheine und segelte dann mit ihnen und später mit Freunden über Dänemark nach Schweden und in einem goldenen Spätsommer bis nach Oslo.


Jetzt sitze ich hier im Winter auf meiner Anna-Lena und habe mich dazu entschieden zu bleiben. Mich dieser Inselgemeinschaft anzuschließen. Nicht nur für ein paar Wochen sondern Open End. Es ist sicherlich ein Naturparadies, aber überzeugt hat mich die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen neben dem klaren Gefühl hier gebraucht zu werden.


Freunde und Bekannte haben mich in den letzten Wochen ausgefragt. Teilweise aus Interesse. Teilweise verwirrt: auf dem Boot leben im Winter? Du ziehst auf eine Insel in Schweden? Ich habe mich dazu entschieden, einen Teil dieser aufregenden Reise zu teilen. Den Zauber vor Ort hier etwas einzufangen, vor allem aber teils retroperspektiv teils tagesaktuell über den Weg hierher, schwere Momente, die Übergangsphase allgemein und das Leben auf dem Boot zu berichten.


[Verfasst am 11.01.2022]


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