top of page
  • matthessierk

Von Schwere und Leere in Veränderungsphasen

Gerade habe ich ein schweres Herz. Seit dreieinhalb Tagen bin ich nun wieder auf der Insel. Es fing richtig schön an. Gestern Abend hat mich noch eine Freundin hier gefragt, ob ich froh bin, wieder hier zu sein. Ja! Sehr! Es fühlte sich in dem Moment richtig gut an. Ich hatte sie schon am Mittwoch beim kleinen Supermarkt hier getroffen, kurz nachdem ich angekommen war. Man kann sich kaum über die Insel bewegen, ohne jemanden zu treffen, den man kennt. Donnerstag habe ich Stefan getroffen. Eine schöne Zeit gehabt und ein paar Fotos gemacht. Einiges am Boot gewerkelt und gestern Abend einen super schönen Sonnenuntergang angesehen. Heute bin ich dann ein bisschen langsam über die Insel gejoggt und hatte dabei neue Ideen und war auf dem Rückweg noch schnell baden. Die Sonne war so warm, dass ich trotz des kalten Wassers danach kaum gefroren habe. So viele schöne Erlebnisse.





Und trotzdem ist da jetzt diese Schwere. Vielleicht muss sie da sein. Als Gegengewicht zu dem Schönen. Ich merke einfach auch gerade wieder, dass es auch irgendwie hart ist für mich, gerade so viel alleine zu sein. Ja, ich habe viele getroffen in den letzten Tagen. Aber dazwischen bin ich auch viel alleine. Und so langsam habe ich auch all meine Freunde hier auf der Insel für ein Wiedersehen nach meiner Abwesenheit schon abgeklappert. Es braucht einfach Zeit, eine Gemeinschaft z.B. über Sportvereine u.Ä. aufzubauen. Das wird alles kommen. Ich bin sicher. Aber gerade ist eben auch viel Leere. Viel alleine sein.


Ich vergesse manchmal in dem Flow der vielen schönen Entwicklungen, dass das auch noch irgendwie ein langer Weg ist, hier eine konstante Struktur aufzubauen. Ich fühle mich dann stark. Erhalte auch viele lobende Worte für meine Arbeit hier vor Ort oder Zuspruch zu meiner Entscheidung hierher zu gehen. Und dann bin ich doch “auf einmal” auch wieder so schwach. Manchmal denke ich: wann bin ich endlich darüber hinweg?





Vor allem, wenn ich diese Schwäche versuche zu kompensieren und mich dabei erwische. Dabei ist eine gewisse Form des Ausgleichs ja völlig normal. Wir können eben nicht alleine existieren. Vielleicht sollte ich nicht ewig am Handy hängen, aber für den Wunsch nach Nähe sollte ich mir wohl kein Vorwurf machen.


Aber das alleine sein hier in der Natur. Der (auch heute wieder) wunderschöne Sonnenuntergang, während in mir nicht ganz so wunderschöne Stimmung ist, zeigt all das gnadenlos auf. Hier ist einfach keine Ablenkung. Ich kann mich von der Negativität meiner Emotionen so einfach nicht ablenken. Keine Bar in die ich gehen könnte. Keine Shoppingmeile, kein nichts. Nur das leise glitzernde Wasser im Sonnenuntergang und die Realisierung, dass mich was bedrückt.


Ich war schon wieder kurz davor, diesen Text mit einem happy end zu beenden. Aber ist eben gerade nicht.. ich weiß, es soll so sein wie es, aber ich fühle es eben gerade nicht. Es ist einfach gerade nicht da. Ist das jetzt ein Aufgeben? Ne, es ist einfach meine Realität gerade. Ein Schritt auf dieser Reise, eine neue Realität zu schaffen. Gerade habe ich ein schweres Herz.


[Verfasst am 26.03.2022]


34 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page