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  • matthessierk

Über die Gefühle einer Übergangsphase und wie es sich anfühlt sein altes Leben zurückzulassen

Das Hafenleben ist schon ziemlich schön. Wenn ich alles, was schön ist, fotografieren würde, wäre ich lange beschäftigt. Ich merke gerade aber auch, dass die erste Euphorie so ein wenig verfliegt. Gerade finde ich mich immer wieder in Situationen wieder, wo ich nicht weiß, wie ich meine Zeit am besten nutzen möchte. Die ganzen letzten Monate habe ich immer versucht, möglichst intuitive Entscheidungen zu treffen. Ich glaube das ist in so einer Übergangsphase notwendig. Ich habe mir das ausdrückliche Ziel gesetzt, das Alte, was ich nicht mehr brauche, zurückzulassen. Das sind Gedankenmuster, Verhaltensweisen, Gewohnheiten und Vieles mehr. Zu sagen, dass das anstrengend ist, wäre eine maßlose Untertreibung. Es nervt ungemein. Immer wieder festzustellen, dass man “lost” ist. Weil man mal wirklich hinhört und reinspürt.



Die Momente, wenn sich Antworten ergeben, sind dafür umso schöner. Dazu die Zuversicht, dass man auf dem richtigen Weg ist. Aber das ist eben nicht das ganze Bild. Tief in der Transformationsphase sind die schwierigen Momente viel häufiger. Das wird jetzt immer weniger - hoffe ich zumindest. Die negativen Emotionen sind aber kein Anzeichen für falsche Entscheidungen. In so einer Situation viel mehr Beweis dafür, die richtigen Fragen zu stellen. Nun habe ich also immer und immer wieder meinen Tagesablauf versucht, spontan und intuitiv zu gestalten. Das kann bedeuten, dass ich raus sehe und feststelle, dass das Wetter schön ist. Ich entscheide mich dazu, eine Wanderung über die Insel zu machen. Ich ziehe mir warme Kleidung an und bereite was zum Essen und Trinken vor. Nur um dann loszugehen und währenddessen festzustellen, dass ich mich eigentlich gar nicht danach fühle. Dass der Gedanke viel eher war: das Wetter ist gut, du musst jetzt raus.


Nun kommen immer mehr schöne Momente dazu. Weil sich immer mehr Teile einer aufregenden neuen Geschichte zeigen. Bzw weil sich immer mehr von dem Emerging Future Self (wie ich im anderen Post beschrieb) zeigt. Das macht natürlich unheimlich Spaß. Hierher zu kommen, ohne durch das tiefe Loch dazwischen zu gehen, wäre allerdings unmöglich gewesen. Das Neue hier, basiert auf den ersten neuen Gedanken und Verhaltensweisen. Deswegen haben sich die ersten Tage hier auf der Insel auch so gut angefühlt. Ich war mehrfach in der ersten Zeit regelrecht euphorisiert.


Gleichzeitig ergeben sich bei Geschäftsideen oder Projekten immer konkretere Aufgaben, die ich anfange abzuarbeiten. Letzte Woche haben sich da wunderbare neue Dinge ergeben, aber gleichzeitig waren es auch seit langer Zeit wieder komplette Tage vorm PC. Jetzt in den Tagen danach, habe ich fast das Gefühl, etwas den Faden verloren zu haben. Vor allem an diesem Wochenende und heute wieder saß ich mehrfach im Boot und fragte mich: was will ich jetzt gerade machen? Ich fand aber keine rechte Antwort. Dazu kommen dann viele andere Themen, wie ein verletzter Finger, Freunde und Familie in der Ferne und begrenzte Möglichkeiten neue Leute kennenzulernen, weil es selbst auf kleinen schwedischen Inseln leider immer noch Corona gibt.


So richtig schlau bin ich aus der Sache noch nicht geworden. Moldi sagt ich brauche Routine. Vielleicht ist es so. Es kostet so viel Energie, immer wieder zu spüren. Vielleicht ist es aber auch was anderes. Die Moral der Geschichte? Ich weiß das selbst auch noch nicht so ganz. Will nur sagen: mir geht es gut und es ist schön hier. Gibt aber auch schwierige Momente, wie in jedem anderen Leben auch. Und der Punkt, wo eine Übergangsphase vorbei ist? Tja, lässt der sich überhaupt bestimmen? Die Wellen der Unklarheit werden weiter anrollen, aber ich merke auch wie viel Aufregendes und Schönes sich gerade ergibt. Passt auf euch auf ❤️


[Verfasst am 24.01.2022]


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